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200 Jahre Feuerwehr in der Stadt Kappeln

100 Jahre Feuerwehr Kappeln-Ellenberg, 50 Jahre Jugendfeuerwehr und 50 Jahre Gemeindefeuerwehr: Kappelner Wehren feiern großes Jubiläumsfest in der Mehrzweckhalle.

Genau 99 Jahre, neun Monate und neun Tage nach Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Kappeln-Ellenberg, die zu Anfang noch „Freiwillige Feuerwehr des Brandbezirks Loitmark-Ellenberg“ hieß, trat ihr heutiger Wehrführer Knud Seiler am vergangenen Samstag ans Rednerpult und begrüßte neben vielen Kameradinnen und Kameraden der Kappelner Wehren auch zahlreich erschienene Ehrengäste aus Feuerwehr, Jugendfeuerwehr und Politik, die ihrer Einladung in die Kappelner Mehrzweckhalle gefolgt waren. Das 100-jährige Jubiläum der Ellenberger Wehr fällt in diesem Jahr mit dem 50-jährigen Bestehen der Gemeindefeuerwehr der Stadt Kappeln und dem 50-jährigen Jubiläum der Jugendfeuerwehr Kappeln-Mehlby zusammen – in Summe also 200 Jahre Feuerwehr in der Stadt Kappeln, welche die drei Jubilare zum Anlass nahmen, gemeinsam zu einer großen Festveranstaltung einzuladen.

Nach der Begrüßung mit musikalischer Einstimmung durch die Musikerinnen und Musiker des Feuerwehrmusikzuges Westerakeby und des Schleiorchesters beleuchtete zunächst Bürgermeister Joachim Stoll in seiner Ansprache die Historie der vergangenen einhundert Jahre aus der Weltpolitik und verband sie zur Einordnung mit Ereignissen der Kappelner Geschichte und den Gründungsjahren der drei Jubilare. Stoll zeigte sich beeindruckt von dem langjährigen Bestand der Kappelner Wehren und deren Einsatz für die Stadt. Ihre Mitglieder seien mit ihrem Dienst am Nächsten ein großes Vorbild für die Gesellschaft, schloss Stoll in seiner Rede und überbrachte den Jubilaren seine Glückwünsche.
Knud Seiler gab der Zuhörerschaft in seiner Ansprache einen Überblick über die vielfältigen Ereignisse und Entwicklungen seiner Wehr seit dem Jahr 1924. Im damaligen Ellenberg, das gerade einmal aus zwanzig Häusern bestand, hätten 34 Kameraden den Grundstein ihrer Feuerwehr gelegt. Mit dem Ort wuchsen nach dem zweiten Weltkrieg auch die Aufgaben der Feuerwehr – für die zwischen den 1970er und 2000er Jahren ansässige Waffenschule der Bundesmarine wurde der Brandschutz ebenso sichergestellt wie für die neu gebaute Gorch-Fock-Schule, die Kirchengemeinden aber auch die Gaststätten und die vielen neu gebauten Wohnsiedlungen mit ihren markanten Hochhäusern. Nicht zuletzt aufgrund derer wurde dann auch die Drehleiter beschafft, die seit 2016 im Ellenberger Gerätehaus ihren Standort hat. Bei allen Höhen und Tiefen im Feuerwehrleben blicke man wie in den Jahrzehnten zuvor auch heute auf neue Herausforderungen – allem voran ein aufgrund von Baufälligkeit dringend notwendiger Neubau des Ellenberger Gerätehauses. Seiler, der gemeinsam mit seinem Stellvertreter Hauke Mann erst seit Beginn des Jahres die Wehrführung in Ellenberg übernommen hat, blickte dennoch zuversichtlich in die Zukunft. Er freue sich nicht nur auf die Arbeit in seinem neuen Amt, sondern war sich zum Abschluss seiner Rede auch sehr sicher, dass die Ellenberger Wehr mindestens auch weitere 100 Jahre bestehen wird.
Unter großem Applaus übergab er das Wort an Jugendfeuerwehrwart Tobias Steffen, der es sich nicht nehmen ließ, den Anwesenden schmunzelnd über die Gründungsgeschichte seiner Jugendfeuerwehr im Jahre 1974 aufzuklären. Nach einem Brand in einem großen landwirtschaftlichen Betrieb durften demnach die ortsansässigen Jugendlichen tatkräftig mit anpacken, als es für die im Einsatz befindlichen Feuerwehrleute darum ging, die ausgebüxten Tiere des betroffenen Hofes wieder einzufangen. Zwölf Jugendliche waren es, die tags darauf voller Begeisterung die Wehrführung um die Gründung einer Jugendfeuerwehr baten – mit Erfolg. Seitdem sei die Jugendfeuerwehr Kappeln-Mehlby stetig gewachsen – zunächst im alten Florianhaus in der Schulstraße ansässig, dann seit 2015 am Gerätehaus in Mehlbydiek – böte sie ihren jungen Mitgliedern von Anfang an neben dem Jugendfeuerwehrdienst immer wieder auch ein besonderes Freizeitprogramm. Nicht nur viele Zeltlager und Aktionen in und um Kappeln gehören dazu, sondern sogar Reisen nach Berlin und Paris habe man in den vergangenen fünf Jahrzehnten unternommen, so Steffen stolz in seinem Rückblick. Mitinitiator und treibende Kraft sei allen voran Bernd Reiner Bardosseck gewesen, der ab 1983 über 26 Jahre lang als einer von Steffens Vorgängern die Leitung der Jugendfeuerwehr übernahm und sie „zu dem gemacht hat, was sie heute ist“, resümierte Steffen in seinen Dankesworten an Bardosseck. Elf Mädchen und 22 Jungen seien heute Mitglied der Jugendfeuerwehr, die sich für „das beste Hobby der Welt“ entschieden hätten, so Steffen zum Abschluss seiner Ansprache.

Dass die Jugendfeuerwehr auch über die Gemeindegrenzen hinaus für Begeisterung sorgt, konnte Kreispräsident Walter Behrens bestätigen. Fernab der zuweilen beschriebenen „Null-Bock-Generation“ leisten die Jungen und Mädchen einen wichtigen gesellschaftspolitischen Beitrag, so Behrens in seiner Rede. Er dankte ihnen sowie auch den Kameradinnen und Kameraden der Kappelner Ortswehren für die hohe Einsatzbereitschaft. Im Kreis blicke man sehr zufrieden auf das große Engagement der Feuerwehren, die ihr Ehrenamt stets „freiwillig und professionell“ ausführen, so Behrens in seiner Gratulation zum dreifachen Jubiläum.
Dass die Zusammenarbeit aller sechs Kappelner Ortswehren heute so gut funktioniert, ist einem langen Entwicklungsprozess zu verdanken, wie Gemeindewehrführer Dirk Schadewaldt in seinem Rückblick auf die Geschichte zu berichten wusste. Nach Eingemeindung der umliegenden Ortschaften Olpenitz, Kopperby, Ellenberg, Mehlby und Stutebüll mit ihren jeweils eigenen Feuerwehren war mit der Wahl von Hans-Jürgen Reimer zum ersten Gemeindewehrführer im Jahre 1974 ein Grundstein gelegt. Im Folgenden bewiesen Reimer und seine Kameraden viel Geduld, galt es doch, die gemeinsame Abarbeitung von Einsätzen zu intensivieren und effektiver zu gestalten. Mit Erfolg, wie Schadewaldt in seiner Rede klarstellte. Nach der Schneekatastrophe 1978/79 und mit den ab 1981 gemeinsamen Ausbildungsgängen rückten die Feuerwehrleute aus der ganzen Gemeinde über die Jahre immer mehr zusammen. Heute sind 181 Einsatzkräfte in Kappeln aktiv, darunter 31 Frauen, freute sich Schadewaldt beim Verlesen aktueller Zahlen. Dass sich die Aufgaben der Feuerwehr in den fünfzig Jahren des Zusammenwirkens deutlich gewandelt haben, zeigte sich beim Blick auf die Einsatzzahlen. Das einsatzreiche Jahr 2023 mit der Ostseesturmflut schlug mit 227 Einsätzen zu Buche, während es im Anfangsjahr 1974 gerade einmal 30 Einsätze waren. Die Feuerwehren seien heute in Kappeln sehr gut aufgestellt, was man unter anderem an den neuen momentan in Beschaffung befindlichen Fahrzeugen und dem Neubau einiger Gerätehäuser in den vergangenen Jahren ablesen könne. Schadewaldt dankte zum Abschluss den Stadtvertretern und der Stadtverwaltung für die gute Zusammenarbeit und richtete darüber hinaus seinen besonderen Dank an seine Kameradinnen und Kameraden.

Bürgervorsteherin Bente Reimer zeigte sich in ihren Glückwünschen beeindruckt von dem in den Kappelner Feuerwehren und der Jugendfeuerwehr geleisteten Ehrenamt. Dieses ließe „alle Kappelnerinnen und Kappelner nachts ruhiger schlafen.“, betonte Reimer mit einem Blick durch die Reihen der anwesenden Kameradinnen und Kameraden. So wie sie die Wehren und insbesondere die stets lebendig-aktive Jugendfeuerwehr in den vergangenen Monaten kennenlernen durfte, mache sie sich keine Sorgen, dass es mit der guten Arbeit auch künftig so weitergehe. Und dass überhaupt die Jugendfeuerwehren im Kreis durchweg erfolgreich sind, bestätigte Wolfgang Heckener, stellvertretender Kreisjugendfeuerwehrwart des Kreises Schleswig-Flensburg. 34 Jugendfeuerwehren, zudem vier Kinderfeuerwehren gäbe es zurzeit im Kreis. Und diese leisten einen großen Beitrag dazu, dass jungen Leuten Werte vermittelt würden, um ihren Platz in der Gesellschaft finden zu können. Heckener, der selbst für einige Jahre Jugendwart in Mehlby war, übermittelte seine Gratulation an die Jubilare.

Landesbrandmeister Jörg Nero überbrachte seine Glückwünsche und die Grüße des Landesfeuerwehrverbandes. Auch er blicke hocherfreut auf das große Engagement der Kappelner Feuerwehrleute und insbesondere auf die erfolgreiche Jugendarbeit. Auch in schwierigeren Zeiten habe die Feuerwehr im Land immer wieder bewiesen, dass sie pragmatisch anpacken könne, wenn es darauf ankäme. Nicht zuletzt deshalb sei man feuerwehrtechnisch gut aufgestellt. Zu den „zweihundert Jahren Fachkompetenz in Kappeln“ überreichte Nero unter Beifall der Anwesenden Ehrenurkunden an die Ellenberger Wehrführer Knud Seiler und Hauke Mann. Mark Rücker, Kreisbrandmeister des Kreises Schleswig-Flensburg, stimmte in Neros Gratulation mit ein. Auch in Kappeln würde die tolle Zusammenarbeit aller Wehren gelebt, die sich im ganzen Kreisgebiet bemerkbar mache. Mit dem Wunsch, dass besonders die Jugendlichen ihre Leidenschaft Feuerwehr beibehalten, gratulierte er den drei Kappelner Jubilaren.
Und diese ließen sich im Anschluss reich beschenken. Von den vielen Ehrengästen nahmen Seiler, Steffen und Schadewaldt dankend Urkunden und Präsente zu ihren Jubiläen entgegen, ehe zum besonderen Tagesordnungspunkt der Ehrungen und Beförderungen übergegangen werden konnte.
Im festlichen Rahmen der Jubiläumsfeier bat Gemeindewehrführer Dirk Schadewaldt die Kameraden Manuel Krause (Feuerwehr Olpenitz) sowie Hauke Mann und Benjamin Nissen (beide Feuerwehr Ellenberg) auf die Bühne. Unter großem Applaus der Anwesenden beförderte er alle drei zum Oberlöschmeister. Auch besondere Ehrungen galt es auszusprechen. Stefan Grell (Feuerwehr Stutebüll) wurde für dessen 25-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr das Brandschutzehrenzeichen in Silber verliehen.
Abschließend bat Schadewaldt Bernd Reiner Bardosseck nach vorn, der für seinen 50-jährigen Dienst mit dem Brandschutzehrenzeichen in Gold geehrt wurde. Ein Abzeichen, das bei den Kappelner Feuerwehren damit zum ersten Mal in ihrer langen Geschichte verliehen wurde. Schadewaldt dankte Bardosseck für dessen großen Einsatz zum Wohl der Kappelner Feuerwehren, insbesondere für die hervorragende Jugendarbeit. Bardosseck zeigte sich darüber hinaus für die aktuelle Festschrift verantwortlich, die er mit viel Eigeninitiative und Geduld zusammengestellt und für den Jubiläumsanlass drucken ließ.

Zum Abschluss der Veranstaltung richtete sich Ralph Schmidt, Vorsitzender des Kreisjugendrings Schleswig-Flensburg e. V., an die Zuhörerschaft. Mit einem „großen Herz für die Jugendfeuerwehr“ sei er immer wieder gerne in Kappeln zu Gast und gratulierte besonders den Jugendfeuerwehrleuten zu ihrem 50-jährigen Bestehen. Die Kappelner Mädchen und Jungen seien regelmäßig eifrige Unterstützerinnen und Unterstützer bei der Aktion „Jugend sammelt für Jugend“ und leisten damit einen großartigen solidarischen Beitrag für die Gesellschaft, bedankte sich Schmidt in seiner Rede und wünschte „viel Spaß in den nächsten fünfzig Jahren“.

Gemeinsam beschlossen Seiler, Steffen und Schadewaldt die Festveranstaltung, allesamt dankbar für die zahlreich erschienenen Gäste, die Ehrungen und Geschenke, und darüber hinaus sichtlich voller Vorfreude auf die nächsten 200 Jahre Feuerwehrgeschichte in der Stadt Kappeln.

Erstellt von Pressewart Lorenzen    Berichte
Urkunden und Geschenke für die Jubilare

Gratulanten und Jubilare: v. l. n. r.: Amtswehrführer Dietmar Schlömer, Bürgermeister Joachim Stoll, Ordnungsamtsleiterin Anja Berneit-Petersen, Gemeindewehrführer Dirk Schadewaldt, Ellenbergs Wehrführer Knud Seiler und Hauke Mann, Jugendfeuerwehrwart Tobias Steffen, Jugendgruppenleiter Lorenz Singh, Bürgervorsteherin Bente Reimer

Kreispräsident Walter Behrens (l.) gratuliert den Ellenberger Wehrführern Knud Seiler und Hauke Mann zum 100-jährigen Bestehen ihrer Wehr

Knud Seiler eröffnete die Festveranstaltung zu 200 Jahren Feuerwehr in der Stadt Kappeln

Wurden von Gemeindewehrführer Dirk Schadewaldt, Bürgermeister Joachim Stoll und Kreiswehrführer Mark Rücker zu Oberlöschmeistern befördert: Manuel Krause, Hauke Mann und Benjamin Nissen (v. l. n. r.)

Ehrungen für Stefan Grell (Brandschutzehrenzeichen in Silber für 25 Jahre) und Bernd Reiner Bardossek (Brandschutzehrenzeichen in Gold für 50 Jahre)

Landesbrandmeister Jörg Nero gratuliert den drei Kappelner Jubilaren

Dirk Schadewaldt blickt in seiner Ansprache auf die 50-jährige Geschichte der Gemeindefeuerwehr der Stadt Kappeln

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