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Kappelner Feuerwehren im Sturmflut-Einsatz

Dass der im Vorweg für die Stadt Kappeln geschätzte Hochwasserpegel von 130 cm über Normalwasserstand stark überschritten würde, wurde bereits am frühen Freitagabend deutlich. Zu diesem Zeitpunkt war die Regionale Führungsstelle im Mehlbyer Gerätehaus seit dem frühen Nachmittag mit Gemeindewehrführung und Führungsassistenten besetzt. Unter ständiger Beobachtung von Wetterentwicklung und Pegelständen an Schlei und Ostsee wurden von hier aus über das ganze Wochenende insgesamt 69 Einsätze aller sechs Kappelner Ortswehren koordiniert.

Nach zunächst kleineren Lagen mit umgeknickten Bäumen und geringfügigen Sturmschäden am Freitagnachmittag gestalteten sich die Einsätze mit dem sich stetig verstärkenden Ostwind am Abend zunehmend schwieriger. Einen besonderen Schwerpunkt bildete hier die Deichverteidigung am Ostseestrand zwischen Weidefeld und Schönhagen. Einsatzkräfte kämpften dort über Stunden unter Einsatz von Baggern und Sandsäcken gegen einen Übertritt der Ostsee ins flache Hinterland rund um Olpenitz. Unterstützt wurden sie dabei vom Kappelner Bauhof und von örtlichen Fuhrbetrieben, die Maschinen, Ausrüstung und Sand zur Verfügung stellten. Auch die 1. Brandschutzbereitschaft des Kreises Schleswig-Flensburg rückte zur Unterstützung der Kappelner Kräfte mit drei Löschzügen, Hochleistungspumpe und insgesamt rund 80 Kameradinnen und Kameraden zur Verstärkung an. Wie auch in den benachbarten Ämtern und Gemeinden mussten jedoch im Verlauf der Nacht zum Samstag trotz aller Anstrengungen die Deiche aufgegeben werden. Gleiches galt für die Ortsteile Rückeberg, Kopperby und Olpenitzdorf. Auch dort konnte aufgrund des rapide steigenden Wasserpegels eine Überflutung der Bereiche hinter den Deichen nicht mehr verhindert werden. Aus dem Olpenitzer Schleusenweg mussten zehn Personen aus ihren Häusern evakuiert und in der Kappelner Jugendherberge untergebracht werden. Verletzt wurde dabei niemand.

In der Folge galt es für die Einsatzkräfte, diverse gemeldete Wassereinbrüche im ganzen Kappelner Stadtgebiet zu sichten und anschließend mit Lenzarbeiten zu beginnen. Durch das Hochwasser wurden besonders die direkten Hafen-Anlieger, sämtliche Bewohner nahe der gebrochenen Deiche sowie Gebäude auf der Nordmole des Ostseeresort Olpenitz in Mitleidenschaft gezogen. Neben Glasbruch und diversen sturmbedingten Schäden kam es teilweise zu massivem Wassereinbruch, in dessen Folge vielerorts durch Kurzschlüsse in Verteilerkästen der Strom ausfiel. Hinzu kam am Freitagabend ein Schornsteinbrand in Kappeln-Dothmark, der unter Einsatz der Drehleiter schnell unter Kontrolle gebracht werden konnte. Zwischen etwa 23:00 Uhr und 3:00 Uhr des Samstagmorgens musste die Kappelner Schleibrücke in Abstimmung mit der Polizei für den Fahrzeugverkehr gesperrt werden, da die Fahrspuren überspült wurden. Zu diesem Zeitpunkt erreichte der Flutpegel in Kappeln seinen Höchststand.
Die Regionale Führungsstelle Kappeln unterstützte die im Außeneinsatz befindlichen Einheiten mit einem Erkunderfahrzeug, um die Vielzahl der gemeldeten Lagen zu priorisieren und die zur Verfügung stehenden Einsatzmittel effektiv einzusetzen. Zudem wurden Kraftstoffversorgung, Material- und Personentransporte sowie die Verpflegung der Einsatzkräfte über die DRK-Bereitschaft Kappeln organisiert.
Insgesamt waren in der Nacht von Freitag auf Samstag gemeinsam mit der Brandschutzbereitschaft des Kreises etwa 200 Feuerwehrkameradinnen und -kameraden bis in die frühen Morgenstunden im Dauereinsatz. Zu deren Unterstützung und Ablösung wurden am Samstag-Vormittag die Feuerwehren aus Weding, Oeversee, Rüde (Mittelangeln), Esmark-Rehberg sowie Sörup nach Kappeln alarmiert, um die Pumparbeiten fortzuführen. Nach Rückgang des Hochwassers wurden im Laufe des Tages Kellerräume, Schächte und Tiefgaragen sowie die Niederungen in Kopperby und Olpenitzdorf trockengelegt. Nahe des Pumpwerks am Schleusenweg wurde dafür auch die Hochleistungspumpe der Feuerwehr Kropp in Betrieb genommen, die dort bis Sonntagabend zur Entwässerung des Hinterlandes durchgehend förderte. Am Samstag waren bis Abschluss aller anderen Einsätze im Kappelner Raum noch einmal rund 70 Feuerwehrkräfte eingespannt. Auch im benachbarten Amt Kappeln-Land wurden Feuerwehreinheiten der Stadt Kappeln eingesetzt: In der Stadt Arnis unterstützten sie bereits am Freitag bei der Deichverteidigung und dem Sandsackverbau, am Samstag kamen auf der Schlei das Motorboot und die Ölwehr-Ausrüstung der Feuerwehr Olpenitz zum Einsatz.

Am Samstagabend wurden dann die Besetzung Regionalen Führungsstelle sowie die Bereitschaft der Ortswehren aufgehoben.

Erstellt von Pressewart    Einsatzberichte

Bereits Freitag-Nachmittag wurde der Nordhafen überspült.

Der Deich zwischen Weidefeld und Schönhagen (hier am Freitagnachmittag) konnte im Laufe des Abends nicht mehr gehalten werden.

Teilweise mussten umgestürzte Bäume mit schwerem Gerät beseitigt werden, um die Straßen freizuhalten.

Diverse Gebäude wie diese Tiefgarage wurden durch das Hochwasser geflutet.

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