Neu gewählte Wehrführung bei der Feuerwehr Kappeln-Ellenberg

„Es wird komisch sein, wenn Jürgen das mal nicht mehr macht.“ hörte man zuletzt mehrfach in den Reihen der Kameradinnen und Kameraden, so Seiler in seinem Rückblick auf die vergangenen Wochen. Und genau das zeige, wie sehr Mayer in dessen langjähriger Zeit als Wehrführer die Ellenberger Feuerwehrleute geprägt habe. Knud Seiler, der bisher als Mayers Stellvertreter fungierte, würdigte dessen hohes Engagement für die Feuerwehr Ellenberg und die stets vertrauensvolle Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren. Seit 2010 bekleidete Mayer das Amt des Ortswehrführers, bereits seit 1995 war er vorher stellvertretender Wehrführer. Insgesamt 29 Jahre also, in denen er zugleich Mitglied des Gemeindewehrvorstandes in der Stadt Kappeln war.
Und seine Entscheidung, die Ellenberger Wehrführung nun in neue, junge Hände zu geben, müsse man akzeptieren, so Seiler. Sichtlich berührt und unter großem Beifall der Anwesenden nahm Jürgen Mayer das Abschiedsgeschenk seiner Kameradinnen und Kameraden entgegen.
„29 Jahre – Sie haben eine Ära geprägt!“, bedankte sich Bürgermeister Joachim Stoll für Mayers geleistete Arbeit und seine Verdienste um die Stadt Kappeln. Auch Gemeindewehrführer Dirk Schadewaldt verabschiedete seinen Gemeindewehr-Vorstandskollegen mit einem kurzen Rückblick auf die gemeinsame Zeit. Unzählige Einsätze habe man gemeinsam gemeistert und mittlerweile gehöre man zusammen schon beinahe zu den Dienstältesten. „Wir waren uns nicht immer einig, aber wir haben uns immer verstanden.“, schloss Schadewaldt und überbrachte den Dank der anderen Vorstandsmitglieder für die vergangenen 29 Jahre erfolgreicher Zusammenarbeit.
Mayer dankte seinen Vorrednern für die Worte und blickte ebenfalls auf seine Anfangszeit in der Wehrführung zurück. Dass er sein Amt in Orts- und Gemeindewehr über die Jahre hinweg so erfolgreich ausführen konnte, sei vor allem aufgrund der großartigen Unterstützung möglich gewesen, die ihm nicht zuletzt immer von seinen eigenen Kameradinnen und Kameraden in Ellenberg entgegen gebracht wurde. Besonders dankte er auch Gemeindewehrführer Schadewaldt und allen, die ihn vor allem in der Anfangszeit seines Amtes bestärkten.
Mayer zeigte sich sehr erleichtert, dass mit Knud Seiler und dessen ebenfalls zuvor gewähltem Stellvertreter Hauke Mann fortan zwei junge engagierte Wehrführer die Geschicke der Feuerwehr Ellenberg lenken werden. Und so richtig verabschieden müsse er sich nicht – schließlich bliebe er der Feuerwehr erhalten und freue sich auf die weitere gemeinsame Zeit im aktiven Einsatzdienst.

Bereits um 19 Uhr hatte Mayer die Jahreshauptversammlung im großen Saal des Ellenberger Begegnungszentrums eröffnet. Neben 18 Aktiven seiner Wehr begrüßte er auch zahlreich erschienene Gäste, darunter neben Bürgermeister Joachim Stoll und Bürgervorsteherin Bente Reimer auch den Gemeindewehrführer Dirk Schadewaldt sowie dessen Stellvertreter Rainer Seehusen. Stefan Fughe und Lars Braack aus der Stadtvertretung waren seiner Einladung ebenso gefolgt wie Brandschutz-Sachbearbeiter Jonas Schadewald sowie Björn Frye und Susanne Urbschat, Wehrführer und stellvertretende Wehrführerin der benachbarten Ortswehr Kappeln-Innenstadt. Gespannt lauschten die Anwesenden Mayers Jahresbericht, der, so verkündete er gleich zu Beginn, aufgrund der anstehenden Wehrführerwahl nun sein letzter sein dürfte.

Mit der Abarbeitung von insgesamt 53 Einsätzen sei im vergangenen Jahr für die Feuerwehr Ellenberg zwar verhältnismäßig viel zu tun gewesen – ungewöhnlich ereignisreich befand Mayer das Jahr jedoch nicht. „Es gibt kein ruhiges Jahr für die Feuerwehr“, so Mayer beim Verlesen seines Rückblicks. Und das sei auch gut so, schließlich hätten seine insgesamt 26 Kameradinnen und Kameraden neben dem Einsatzdienst auch zahlreiche Übungen und Sonderübungsdienste, unter anderem mit der in Ellenberg stationierten Drehleiter, abgehalten. Gemeinsam mit den anderen Kappelner Feuerwehren seien auch die Ellenberger Einsatzkräfte während der Ostseesturmflut im Oktober des vergangenen Jahres gefordert gewesen. Zusammen mit seinen Kameradinnen und Kameraden war Mayer selbst als Einheitsführer unterwegs und schilderte den Zuhörern seine Eindrücke aus jenem Sturmwochenende. Besonders die Heftigkeit, mit der das Wasser in Gebäuden des Ostseeresort Olpenitz teils enormen Schaden anrichtete, ließe erahnen, dass man auch als Feuerwehr bei schweren Wetterereignissen „irgendwann machtlos“ sei. Mayer zeigte sich abschließend sehr erleichtert, dass bei der Sturmlage keine Personenschäden zu beklagen waren und dankte seinen Aktiven für deren durchgehende Einsatzbereitschaft.
Besonderen Dank richtete er an die Kameradinnen und Kameraden, die zuletzt neben Einsatz- und Übungsdienst auch Lehrgänge und Fortbildungen absolvierten. So stünden der Einsatzabteilung nun auch neue Kräfte zur Verfügung, die unlängst ihren Truppfrau- bzw. Truppmann-Lehrgang abschlossen. Mayer dankte dem Ausbilderteam aus dem Amt Kappeln-Land und der Gemeinde Kappeln, insbesondere den Ausbildungsleitern Axel Kühn und dem anwesenden Björn Frye für ihr hohes Engagement bei der Ausarbeitung der Lehrgänge im vergangenen Jahr.

Fuhrpark, Technik und vor allem die persönliche Schutzausrüstung seiner Einsatzkräfte seien in einem sehr guten Zustand. Mayer dankte den Entscheidungsträgern aus Stadtverwaltung und Stadtvertretung, die sich stets um die Beschaffung einer guten Ausrüstung für die Feuerwehren bemühen würden. Besonders bei Innenangriffen, wie zuletzt beim verheerenden Brand eines Mehrfamilienhauses in der Kappelner Innenstadt, habe sich die gute Schutzausrüstung bewährt.
Mit großer Vorfreude blicke man auf die Neubeschaffung eines LF 20 (Löschgruppenfahrzeug), welches das mittlerweile in die Jahre gekommene LF 16/12 voraussichtlich im Jahr 2025 ablösen wird. Zusammen mit einem ebenfalls neu zu beschaffenden Mannschafttransportwagen und der vorhandenen Drehleiter würde man dann über einen hochmodernen Fuhrpark verfügen, der vielleicht auch so manche Ellenbergerinnen und Ellenberger für ein Mitwirken als aktives Mitglied in der Feuerwehr begeistern könnte. An die Stadtvertreter gerichtet zeigte sich Mayer im Klaren darüber, dass Feuerwehrfahrzeuge stets eine teure Investition seien. Doch nur ein einziges Mal erfolgreich eingesetzt, z. B. bei der Rettung eines Menschenlebens, hätten sie sich schon bezahlt gemacht. Der neue Fuhrpark soll dann auch in Bälde in einem neuen Gerätehaus unterkommen, welches das bisherige an der Barbarastraße ersetzen und darüberhinaus an einem anderen Standort neu geplant werden soll. Bürgermeister Stoll und Stadtvertreter Braack gaben in diesem Zuge Ausblick auf den aktuellen Planungsstand und versicherten, dass der Neubau schnellstmöglich vorangetrieben werde, sobald ein zukunftsfähiges Konzept für die Flächennutzungen im Ortsteil Ellenberg vorläge. Mayer dankte den Vertretern aus Politik und der Stadtverwaltung für die stets gute Zusammenarbeit, ehe er seinen Jahresbericht schließen und in der Tagesordnung weiter vorrücken konnte.

Nach Verlesen des Kassenberichts durch den Kassenwart Thorsten Smolka und der darauf folgenden einstimmigen Entlastung des Vorstandes konnte die Versammlung zum größten Tagesordnungspunkt der Neuwahlen übergehen. Gemeindewehrführer Dirk Schadewaldt erklärte sich gemeinsam mit Björn Frye und Susanne Urbschat bereit, für die Wahl von Wehrführer und Stellvertreter den Wahlvorstand zu bilden. Die vorbereiteten Stimmzettel waren schnell unter den 17 Wahlberechtigten verteilt und die anschließende Auszählung ergab ein eindeutiges Ergebnis: Knud Seiler, bisheriger stellvertretender Wehrführer, konnte die Wahl als einziger Kandidat mit 15 Ja-Stimmen für sich entscheiden. Auch sein neuer Stellvertreter Hauke Mann wurde als einziger Kandidat mit 16 Ja-Stimmen in sein Amt gewählt. Beide Wehrführer nahmen die Wahl an und Glückwünsche von Gemeindewehrführer Schadewaldt und Bürgermeister Stoll entgegen, die ihre Freude über die künftige Zusammenarbeit zum Ausdruck brachten.
Die weiteren Posten konnten unter Handabstimmung neu besetzt werden. Benjamin Nissen wurde ohne Gegenstimmen zum neuen Zugführer der Ellenberger Feuerwehr gewählt. Er übernimmt die Funktion damit von Sören Eloo, der sich nicht erneut zur Wahl aufstellen ließ. Auch die Position eines Gruppenführers musste neu besetzt werden: Sascha Grabitz – ohne Gegenstimmen gewählt – wird künftig in dieser Funktion eingesetzt. Den Posten des stellvertretenden Gruppenführers wird Lars Jordan übernehmen, der von der Versammlung darüberhinaus auch als neuer Sicherheitsbeauftragter gewählt wurde. Das Team der Gerätewarte für Löschgruppenfahrzeug, Drehleiter und Mannschafttransportwagen wird künftig durch den Kameraden Michael Deeg verstärkt, der einstimmig für den Posten gewählt wurde.

Jürgen Mayer freute sich, dass mit den zügig abgelaufenen Wahlen alle offenen Positionen neu besetzt werden konnten, ehe er sich den auszusprechenden Ehrungen zuwenden konnte. Die Kameradin Brigitte Kraack wurde mit einer Jahresspange für die 30-jährige Mitgliedschaft in der freiwilligen Feuerwehr geehrt, in der sie nicht nur als Gruppenführerin, sondern auch als Brandschutzerzieherin und Ausbilderin tätig war. Ihr Herz hinge seither an der Feuerwehr, so Mayer in seiner Danksagung. Heinz Joachim Goldhorn, ebenfalls Ausbilder, Brandschutzerzieher und darüber hinaus Maschinist in Ellenberg, sowie auch Thorsten Schlawin (in Abwesenheit) erhielten die Jahresspange für ihre 20-jährige Mitgliedschaft. Auch für die 20-jährige Zeit als aktiver Feuerwehrmann wurde Sören Eloo nachträglich die entsprechende Jahresspange verliehen. Mayer würdigte ihn für sein hohes Engagement in der Ellenberger Feuerwehr, in der er auch zeitweise stellvertretender Wehrführer war. Alle Geehrten nahmen die Glückwünsche von Wehrführung und Bürgermeister unter großem Applaus der Anwesenden entgegen.

Bürgervorsteherin Bente Reimer gratulierte allen Gewählten und Geehrten und überbrachte den Feuerwehrkameradinnen und -kameraden die Grüße aus der Stadtvertretung. Man könne das geleistete Ehrenamt gar nicht genug würdigen, unterstrich sie in ihrer Ansprache. Das bestätigte auch Bürgermeister Joachim Stoll. Nicht nur bei Versammlungen, sondern auch bei Einsätzen trete er stets gern in direkten Kontakt zur Feuerwehr, um persönlich sehen zu können, wofür die Ehrenamtler mit Herzblut einstünden. Die Stadtverwaltung und auch die Politik wisse um die Wichtigkeit der Brandschützer in Kappeln und engagiere sich daher immer gern für deren Belange. Stadtvertreter Stefan Fughe schloss sich den Gratulanten an und unterstrich, dass die Kommunalpolitiker stets ein offenes Ohr für die Belange aus Feuerwehr und Bevölkerung hätten.  

Mit den Grußworten der Gäste ging eine ereignisreiche Jahreshauptversammlung der Ellenberger Feuerwehr zu Ende. Jürgen Mayer nutzte abschließend noch die Gelegenheit, auf eine Besonderheit des Jahres 2024 hinzuweisen. Im September würde nämlich die Freiwillige Feuerwehr Kappeln-Ellenberg 100 Jahre alt. Entsprechende Festivitäten seien bereits in Vorbereitung und Bürgerinnen und Bürger seien bereits jetzt herzlich dazu eingeladen. Konkretere Informationen würden rechtzeitig vorher mitgeteilt, so Mayer, bevor er das letzte Wort des Abends an seinen Nachfolger Knud Seiler übergab. Und dieser freute sich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Vorstand und seine neue Aufgabe als Wehrführer. Mit Blick auf die Mitgliederzahlen hoffe er darüber hinaus, dass man in der Ellenberger Nachbarschaft vielleicht noch einige mit dem „Feuerwehr-Virus“ anstecken und für einer aktive oder passive Mitgliedschaft begeistern könne.