Vom Einsatz zur Jahreshauptversammlung

Die stellvertretende Wehrführerin Susanne Urbschat eröffnete die Versammlung pünktlich um 19:00 Uhr, erläuterte den zahlreich erschienenen verwunderten Gästen aus Politik, Stadtverwaltung und Feuerwehr jedoch zugleich, weshalb viele ihrer Kameradinnen und Kameraden noch nicht vor Ort waren. Gemeinsam mit der Feuerwehr Kappeln-Ellenberg kämpften sie nämlich noch gegen die Folgen eines Schornsteinbrandes in Ellenberg, zu dem sie eine Stunde zuvor alarmiert wurden.
„So bin ich noch nie um die Begrüßung gebracht worden“, scherzte Wehrführer Björn Frye, nachdem er und seine Einsatzkräfte wenig später zur Versammlung hinzustießen. Mit Dank an seine Stellvertreterin Urbschat hieß er neben Bürgervorsteherin Bente Reimer und Bürgermeister Joachim Stoll auch Gemeindewehrführer Dirk Schadewaldt, dessen Stellvertreter Rainer Seehusen und die Brandschutz-Sachbearbeiterin Anja Berneit-Petersen willkommen. Neben den Stadtvertretern Florian Funk und Axel Langkowski war auch Kappelns Polizeichef Peter Slabik der Einladung gefolgt. Herzlich begrüßte Frye zudem die beiden Ehrenmitglieder Joachim Sander und Hans-Hermann Marten.
Mit Eintreffen der letzten Kameradinnen und Kameraden konnte Frye die Beschlussfähigkeit feststellen und mit der Tagesordnung beginnen. Kassenwart Knud Rieger zeigte sich in seinem Bericht zufrieden mit den Finanzen – die Anzahl der fördernden Mitglieder der Innenstadt-Wehr steige zur Zeit wieder an. Kassenprüfer Gunnar Frye bestätigte die einwandfreie Kassenführung, ehe der Vorstand einstimmig entlastet wurde. Wie für die anderen Kappelner Ortswehren in ihren Jahreshauptversammlungen zuvor, galt es auch für die Feuerwehr Kappeln-Innenstadt, eine neue Satzung zu beschließen. Neben anderen Aspekten gewähre diese neue Satzung etwa der Verwaltungsabteilung, weitere Funktionen in der Feuerwehr zu übernehmen. So könnten sich deren Mitglieder fortan zur Wahl für Kassen- oder Schriftführung aufstellen lassen, erläuterte Wehrführer Frye in einer kurzen Zusammenfassung. In der Verwaltungsabteilung einer freiwilligen Feuerwehr kommen Kameradinnen und Kameraden zusammen, die sich aktiv um Organisation und Verwaltung in der Feuerwehr kümmern, jedoch nicht am Einsatzdienst teilnehmen. Frye blickte stolz auf die vielen anwesenden Mitglieder seiner Verwaltungsabteilung und sprach seinen Dank für das große Engagement aus, mit dem sie sich seit Gründung für die Belange seiner Feuerwehr einsetzten. Insbesondere während des Großeinsatzes in der Mühlenstraße am Himmelfahrtstag des letzten Jahres habe die Verwaltungsabteilung bewiesen, wie schnell und unbürokratisch sie die im Löscheinsatz befindlichen Kräfte mit Verpflegung und Beistand umsorgen könne.
Sichtlich erfreut zeigte sich Frye auch beim Blick auf die Neuzugänge in den Reihen der aktiven und passiven Mitglieder. Die unentwegte Präsenz der Kappelner Feuerwehren während der langen Einsätze des vergangenen Jahres, etwa beim Großbrand in der Kappelner Innenstadt oder bei der schweren Ostseesturmflut im Oktober, habe vielen Anwohnerinnen und Anwohnern einmal mehr die Wichtigkeit dieses Ehrenamtes vor Augen geführt. So hat sich vielleicht auch so manche Kappelnerin oder so mancher Kappelner selbst zu einer passiven oder aktiven Mitgliedschaft entschlossen. Auch die erfolgreiche Mitgliederwerbung sei ausschlaggebend für eine gut aufgestellte Einsatzabteilung. Die freundschaftliche Kameradschaft und durchweg positive Atmosphäre in den Reihen der Feuerwehr Kappeln-Innenstadt tue das Übrige, freute sich Frye. Zwei Jugendfeuerwehrleute seien zur Zeit eifrig im Übungsdienst mit dabei und haben ihren Übertritt in die Einsatzabteilung zu ihrem 18. Geburtstag fest eingeplant. Frye begrüßte den Kameraden John Vorbringer, der nach einem Wechsel aus der Ortswehr Kappeln-Mehlby fortan seiner Einsatzabteilung angehören wird. Für die Versammlung galt es anschließend, den Kameraden Mats Potthast in die Wehr aufzunehmen. Unter großem Beifall der Anwesenden wurde sein Beitritt durch die Aktiven einstimmig bestätigt.
Gemeinsam mit seiner stellvertretenden Wehrführerin Susanne Urbschat, Gemeindewehrführer Dirk Schadewaldt und Bürgermeister Joachim Stoll positionierte sich Frye anschließend vor den Anwesenden, um Ehrungen und Beförderungen auszusprechen. Den zuerst nach vorn aufgerufenen Kameraden und stellvertretenden Kassenwart Matthias Lanckau beförderte er zum Hauptfeuerwehrmann Drei Sterne. Frye dankte ihm für seine stete Einsatzbereitschaft und die Ausführung seiner wichtigen Aufgabe im Vorstand. Auch Timm Wendt, seines Zeichens Atemschutz-Gerätewart der Innenstadt-Wehr, wurde zum Hauptfeuerwehrmann Drei Sterne befördert und nahm unter Beifall seiner Kameradinnen und Kameraden die Gratulationen der Ehrenden entgegen. Ebenfalls zum Hauptfeuerwehrmann Drei Sterne wurde Marvin Eichfeld befördert. Dessen Posten als Schriftwart führe er nicht nur in seiner Ortswehr aus, sondern auch im Gemeindewehrvorstand, erklärte Frye während seiner Gratulation.
Für 25 Jahre aktiven Feuerwehrdienst wurde Simon Gieselmann mit dem Brandschutz-Ehrenzeichen in Silber des Landes Schleswig-Holstein geehrt. Gemeindewehrführer Schadewaldt verlas die Urkunde und verlieh ihm das dazugehörige Abzeichen. Unter großem Applaus nahmen alle Beförderten und Geehrten zahlreiche Glückwünsche entgegen.

Bürgervorsteherin Bente Reimer dankte den Kameradinnen und Kameraden für die Einladung und zeigte sich beeindruckt von der Arbeit der Feuerwehrleute. Ihnen sei es zu verdanken, dass durch Ausübung eines der wichtigsten Ehrenämter für die Sicherheit aller Kappelnerinnen und Kappelner Sorge getragen würde. Das bestätigte Bürgermeister Joachim Stoll: Initiative und Engagement der freiwilligen Feuerwehren sei alle Ehre und Unterstützung wert. Stadtverwaltung und Stadtvertretung seien sich immer bewusst, mit welch hohem Maß an Professionalität die freiwilligen Feuerwehren in der Stadt Kappeln arbeiten würden. Kappelns Polizeichef Peter Slabik erinnerte in seiner Ansprache an die Sturmflut im vergangenen Oktober, bei der auch er selbst durchgehend im Einsatz war. Die Einsatzkräfte der Polizei merkten hier im Besonderen, „was für ein hervorragendes Team“ man zusammen mit den Kameradinnen und Kameraden der Kappelner Feuerwehren bilde. Gemeindewehrführer Dirk Schadewaldt griff das in seinen Worten auf: Die vergleichsweise vielen Einsätze des vergangenen Jahres habe man stets in guter Zusammenarbeit abarbeiten können. Sichtlich erfreut zeigte er sich beim Blick auf die jüngsten Entwicklungen in der Kappelner Feuerwehr. Hervorragende Ausbilder und junge Nachwuchskräfte investieren viel Zeit und Leidenschaft, um weiterhin einsatzfähig zu bleiben. Rund 180 Feuerwehrleute seien zur Zeit in allen sechs Kappelner Ortswehren aktiv.
Das Zusammenwirken der Feuerwehren in Kappeln habe gut funktioniert und die vielen und langen Einsätze habe man hervorragend abgearbeitet, bestätigte Wehrführer Björn Frye. Die Zusammenarbeit verdiene es daher, immer weiter ausgebaut zu werden.

Die Tagesordnung war bereits weit vorangeschritten, als Frye seinen wenige Minuten zuvor frisch in die Feuerwehr aufgenommenen Kameraden Mats Potthast erneut zu sich nach vorne bat. Und dass ihm seine Worte dieses Mal nicht allzu leicht von den Lippen gingen, war ihm anzumerken. Aufgrund eines Umzuges müsse Potthast die Wehr nämlich schon wieder verlassen. In kürzester Zeit habe er in der Feuerwehr Kappeln-Innenstadt hochmotiviert seine feuerwehrtechnischen Ausbildungen absolviert und sich kameradschaftlich in die Gemeinschaft eingebracht. Umso schwerer fiele es auch der stellvertretenden Wehrführerin Susanne Urbschat, ihn nun gehen lassen zu müssen. Mit Überreichen eines Fotobuches und eines Erinnerungsbildes im Namen seiner Kameradinnen und Kameraden bestätigte sie gemeinsam mit Frye, dass Potthast jederzeit die Türen für einen Besuch offenstünden: „Kappeln ist immer deine Heimat“, schlossen beide und wünschten ihm für die Zukunft alles Gute. Urbschat und Frye schlossen daraufhin den offiziellen Teil der Jahreshauptversammlung.

Traditionsgemäß beendet die Feuerwehr Kappeln-Innenstadt den „Marathon“ der Jahreshauptversammlungen aller Kappelner Ortswehren und der Jugendfeuerwehr, die allesamt zum Jahresbeginn stattfinden.